Ich bin Patricia Stoll

Schon in der Schulzeit habe ich mich für Sport begeistert, ob im Rahmen von Sportveranstaltungen oder im Unterricht. Andere Kinder beschwerten sich und hatten keine Lust, aber ich sah im Sport die Möglichkeit, meine Kreativität durch Bewegung auszuleben. Eine Sportkarriere zu verfolgen kam aus Sicht meiner Eltern nicht in Frage. Sie nahmen Sport als Beruf nicht ernst. Das spornte mich jedoch nur an und verstärkte meinen Antrieb, diese Widerstände zu überwinden.

Von der Metropole Kapstadt aufs Dorf

Ich bin in Kapstadt (Südafrika) geboren. Als ich elf Jahre alt war, zogen wir nach Kwazulu Natal, eine bergige Provinz an der Ostküste Südafrikas. Wir lebten in dem Dorf meiner Oma, auf einem Bauernhof. Die Umstellung vom Stadt- zum Landleben war eine Herausforderung für mich. Hauptsächlich, weil die Menschen dort traditionell und stammesorientiert lebten. Das spielte eine große Rolle, besonders für mich als Mädchen.

Im Jahr 1993 bin ich im Alter von 19 Jahre  zurück nach Kapstadt gezogen und startete dort allein durch. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, es war nicht so einfach. Ich hatte Mini-Jobs, Kellnerin bei Nacht, Tierarzthelferin als Tagesjob. Ich wusste, dass dies alles nur dazu diente, weiter voranzukommen.

Ein Geschenk half mir weiter

Die große Chance kam, als mir eine Freundin eine Fitness-Mitgliedschaft in einem Sportclub für Tennis, Squash und Leichtathletik für ein ganzes Jahr schenkte. Mein erstes Training fühlte sich sofort an, als ob sich die fehlenden Puzzleteile endlich zusammenfügten. Ich nahm weiter an Workshops und Kurztrainings teil, um intensiv zu lernen. Gleichzeitig war es auch eine Gelegenheit, viel Erfahrung zu sammeln.

Ich arbeitete in verschiedenen Fitness-Studios und bot Firmensport und Fitness-Workshops als Personal Trainer an. Als Ehrenamtliche organisierte ich in den Townships in den Sommer- und Herbstferien Sportveranstaltungen für Kinder und Frauen mit. Das hat sehr viel Spaß gemacht, und ich merkte, dass ich mich bei dieser Arbeit sehr wohl fühlte. Ich habe jeden Knochen in meinem Körper gespürt und wusste in dem Moment, dass ich mich richtig entschieden hatte, meine Leidenschaft zu leben und eine Karriere im Sport zu starten